Arzneimittel und Therapien: Es braucht eine frauenspezifische Herzmedizin
Zur Behandlung von Problemen rund ums Herz gibt es eine grosse Anzahl wirksamer Medikamente. Frauen wird in der Regel die gleiche Dosis empfohlen wie Männern, obwohl bekannt ist, dass Frauen, aufgrund von Unterschieden beim Körpergewicht, Körperbau (Fett-Muskel-Verhältnis, Blutvolumen), Wasserhaushalt, Darmtätigkeit und Nieren/Leberfunktion, Medikamente häufig anders aufnehmen, verstoffwechseln und ausscheiden. Deswegen treten bei Frauen auch fast doppelt so häufig Nebenwirkungen auf wie bei Männern. Beispielsweise leiden Frauen häufiger als Männer an Husten, wenn sie ACE-Hemmer einnehmen. Manche Betablocker verlangsamen das Frauenherz stärker. Entwässernde Tabletten (Diuretika) führen bei Frauen öfters als bei Männern zu niedrigen Natrium- und Kaliumwerten und Frauen beklagen häufiger Muskelschmerzen nach der Einnahme cholesterinsenkender Medikamente (Statine). All dies muss bei der Therapie berücksichtigt werden und zeigt, dass ein Universalkonzept, das gleichermassen für Mann und Frau gilt, längst nicht mehr sinnvoll ist in der Kardiologie.