Kardiale Bildgebung

Die kardiale Bildgebung hat sich in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt. Durch zahlreiche Innovationen können heutzutage wichtige Diagnosen zuverlässig gestellt werden, die früher nur durch invasive Abklärungen möglich waren. Zudem ist die kardiale Bildgebung neben der Diagnosestellung zu einem zentralen Bestandteil in der Therapieplanung und Therapiesteuerung von vielen Herzerkrankungen geworden.

Verschiedene Bildgebungsmodalitäten stehen zur Verfügung und können gezielt eingesetzt werden, um optimale Informationen zu liefern. Mit 18'000 Echokardiographien, 1600 Herz-MRIs und 1200 Herz-CTs pro Jahr ist das Zentrum für kardiale Bildgebung in Zusammenarbeit mit der Kardiologie und Radiologie das grösste Zentrum in der Region. Durch die weitere Kollaboration mit der Nuklearmedizin werden alle zur Verfügung stehenden multimodalen nichtinvasiven Bildgebungsmethoden an unserem Zentrum von einem interdisziplinären Team angeboten.

Hervorzuheben ist, dass wir im sitem-insel (Swiss Institute for Translational and Entrepreneurial Medicine) für spezielle Fragestellungen und zu Forschungszwecken ein 7.0 Tesla MRI betreiben, welches nur an sehr wenigen Zentren in Europa verfügbar ist.

Strukturelle Herzkrankheit/Morphologie des Herzens
Im Bereich der strukturellen Herzkrankheit liefert die kardiale Bildgebung wichtige Informationen über Herzfunktion, Herz-Dimension, Herzmuskel-Dicke und Klappenfunktion. Des Weiteren erlaubt die Bildgebung auch eine detaillierte Planung von minimal-invasiven oder operativen Eingriffen im Herz- oder Gefässbereich. Das betrifft unter anderem Eingriffe an Herzklappen, Verödung von Rhythmusstörungen und Operationen an den grossen Gefässen (Aorta). Auch während minimalinvasiven Eingriffen ist die kardiale Bildgebung wichtig um die Lage der Prothesen vor der Freisetzung zu überprüfen.

Koronare Herzkrankheit
Die nichtinvasive kardiale Bildgebung hat insbesondere bei der stabilen koronaren Herzkrankheit an Bedeutung gewonnen. Mittels Koronar-CT besteht die Möglichkeit der direkten anatomischen Darstellung der Koronargefässe und Charakterisierung von Ablagerungen (Plaques). Weiter sind die funktionellen Methoden wie das Stress-MRI, Stress-Echokardiographie sowie die nuklear-kardiologischen nicht-invasiven Tests (SPECT oder PET) wichtige Bildgebungsverfahren, um die hämodynamische Relevanz (Ischämie) einer koronaren Herzkrankheit zu beurteilen. Abhängig von der Vortestwahrscheinlichkeit für eine koronare Herzkrankheit entscheidet sich, ob ein Koronar-CT oder ein funktioneller Test indiziert ist. Weiter wird die Wahl des funktionellen Tests von der genauen Fragestellung sowie den Begleiterkrankungen des Patienten bestimmt. Neben der Abklärung einer möglichen Minderdurchblutung des Herzmuskels, bietet das Herz-MRI zudem Informationen über den Zustand des Herzmuskels (viables oder abgestorbenes Gewebe). Dies kann alternativ auch mit einer speziellen Medikamenten Stress-Echokardiographie oder mittels Glucosestoffwechsel Nachweis im FDG-PET/CT beurteilt werden.

Herzmuskelschwäche/Herzmuskelerkrankung/Herzmuskelentzündung/Speichererkrankung
Die kardiale Bildgebung dient zur Abklärung von Patienten mit einer unklaren Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Die Bildgebung gibt Informationen über die Ätiologie von Herzmuskelerkrankungen wie Entzündungen (Myokarditis und Perimyokarditis) oder diverse Arten von Kardiomyopathien (Hypertrophe Kardiomyopathie, kardiale Amyloidose, kardiale Sarkoidose, Arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie, Non-Compaction Kardiomyopathie, Speichererkrankungen oder Eisenüberladung des Herzens).

Anbei finden Sie eine Auswahl an Methoden mit den jeweiligen Fragestellungen:

  • Transthorakale Doppler Echokardiographie (Herz-Funktion, Morphologie)
  • Transösophageale Doppler Echokardiographie (Herz-Funktion, Morphologie, Thrombusausschluss)
  • Stressechokardiographie (Ischämie, Viabilität)
  • Herz-MRI (Herz-Funktion, Morphologie, Narbe, Kardiomyopathien)
  • Stress-MRI (Ischämie, Narbe, Viabilität)
  • Myokardperfusionsszintigrafie (Ischämie, Narbe)
  • FDG-PET/CT (Viabilität, kardiale Sarkoidose, Infekte)
  • DPD-Szintigraphie (Kardiale Amyloidose)
  • Koronar-CT (Anatomie der Herzkrankgefässe, Stenosen)
  • Gefäss und Herz-CT (Thrombusausschluss im Vorhofsohr, Planung von minimalinvasiven und operativen Eingriffen, Zustand mechanischer Herzklappen)

Aufgrund der Vielfalt der Modalitäten ist die Wahl der optimalen Bildgebung für den individuellen Patienten nicht immer einfach. Beachten Sie zudem, dass bei gewissen Untersuchungen möglicherweise Vorbereitungen auf Seiten der Patienten zu treffen sind (Medikamenteneinnahme pausieren, Nüchtern sein etc).

Bitte zögern Sie nicht, uns bei Fragen oder Unklarheiten direkt zu kontaktieren.